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Das britische Schlachtschiff HMS HOOD
Maßsstab 1:200
Bauzeit von ca 45oo Stunden
gebaut anhand der Originalpläne
Aus Messing gebaut und Teil für Teil Gold plattiert und rhodiniert
Deck aus Teakholzfurnier
Elektrisch voll ausgestattet
Fritz Jochen Weber über den britischen Schlachtkreuzer "HOOD"
Über seine beachtliche Technik, die Beschaffung der Baupläne und die Hersteilung des Rumpfes in Metall im Masstab 1:200.
In der Ausgabe der Zeitschrift Modellwerft vom Dezember 1986, habe ich über das von mir in Messing gebaute und Teil für Teil Gold plattierte und rhodinierte Schlachtschiff "Bismarck" im Maßstb 1:2oo berichtet. Natürlich habe ich wegen dieser Oberflächenbehandlung Kritik erfahren und die Frage gestellt bekommen ob ich schon mal goldene Kriegschiffe habe fahren sehen. Andererseits überzeugt die sehr in's Detail gehende Qualität der Gesamtausführung. Für mich stand ja nicht die Frage der üblichen mausgrauen Originalität im Vordergrund, sondern die Sichtbarmachung der sehr aufwendigen Arbeit in Metall. Doch wie bei jedem kreativ arbeitenden Menschen gilt auch hier die Treue zu sich selbst. So mußte auch die britische "Hood" im gleichen Stil, das heißt in Messing Gold plattiert gebaut werden wie die „Bismarck". Nach einer Bauzeit von ca 45oo Stunden stehen beide Modelle,"Bismarck" und "Hood", die einst so mächtigen Gegner, friedlich vereint unter schützenden Glashauben.
Doch fangen wir erst mal von Vorne an. Es galt die "Hood" in der Ausführung zu bauen wie sie untergegangen ist. An jenem frühen Morgen des 24.Mai 1941 drang eine 38cm Granate der "Bismarck" zwischen Schornstein und Hauptdeck hinunter in die Munitionskammern. Über Einhundert Tonnen Sprengstoff explodierten, das Schiff brach in zwei Teile und sank in wenigen Sekunden.
Die hier erhältlichen Baupläne überzeugten nicht. Ich nahm Verbindung zum "Royal National Maritime Museum" , Greenwich London auf. Mehrere Tage durchsuchte ich, willig unterstützt und auch missmutig beäugt viele Schubladen und verstaubte Schränke. Die Suche galt Plänen des Schiffes vom Mai 1941. Doch Dank sei einem englischen Beamten: der entscheidende Fundort war ein Privatarchiv zweier alter Herren in Greenwich. Dort schluckten wir Staub zu dritt, suchten und fanden eine Zeichnungsrolle aus dem Konstruktionsbüro der Werft in Glasgow, die ein längst verstorbener Konstruktionsingeneur schon vor vielen Jahren diesem Privatarchiv hinterließ. Was mich interessierte wurde kopiert, die Authentizität ist unbestritten, sogar die Zeichnungsrollen trugen die Adresse der Werft. Ergänzt mit Fotos der Zeit, Literatur aus England und alles was ich auch auf dem hiesigen Markt finden konnte, wurde ausgiebig studiert. Nichts sollte angefertigt werden was nicht nachzuweisen ist.
Der Nachbau eines solchen Schiffes, nur aus Metall, im Maßstab 1:2oo und dann noch möglichst originalgetreu, erfordert allerhand Aufwand. Im Baubuch nachgewiesen sind etwa 45oo Stunden reine Arbeitszeit. Die vielen, vielen Stunden in denen man irgendwelche Bauprobleme durch's Hirn jagt können ja nicht gezählt werden. Im folgenden Bericht können nur einige typische Bauteile angedeutet werden, mit dem Rumpf soll begonnen werden.
27 Querspanten, von exakt angefertigten Zeichnungen auf Messing o,4 mm übertragen, sauber ausgesägt und verschliffen, werden auf einer 3 mm Gewindestange zeichnungsgerecht positioniert. Kiel unten wird das Ganze auf ein Brett in der Länge und Breite des Schiffes maßgenau befestigt. In dem englischen Buch 'The Battlecruiser HOOD" von John Roberts, ist die damalige Bauweise des Rumpfes anschaulich dargestellt und mit Fotos belegt. Für die Rumpfbeplankung fertigt man eine größere Zahl Messingleisten, 12 und 8mm breit, ca 14o cm lang o,4 stark.
Der Gürtelpanzer der "Hood" erstreckte sich über die ganze Länge des Mittelschiffes mit einer Länge von 171,4 Meter. Oberhalb dieses Gürtelpanzers führte der Seitenpanzer hoch bis zum Backdeck, bei einer Materialstärke im Original von 3o,5cm über 17,78 bis 12,7cm. Beim Einsatz von Messingleisten 1,5 mm, dann 1,o und schließlich 0,6 mm hat man beim Modellbau sicher eine richtige Wahl getroffen
Die Arbeiten am Heck und im Bereich der vier Schiffschrauben sind nicht frei von Problemen. Das Zulaufen der überlappt gelöteten einzelnen Leisten von Backbord und Steuerbord zum Heck und das Heck selbst erfordern sehr sorgfältiges Arbeiten. Das Einpassen der Stevenrohre und die Lager hierzu bereiten einige Mühe.
Die vier Schiffewellen müssen nicht nur paralell sondern auch im plangerechten Winkel aus dem Rumpf herausgeführt werden. Alles muß paßgenau sitzen, sollen doch später die vier selbst gefertigten Schiffschrauben rund und leise laufen. Der Hinweis sei gestattet.daß ein Rumpf aus Holz oder Kunststoff problemloser zu fertigen ist, Fehler sind leichter zu korrigieren.
Um im Bereich der Rundungen, also am Boden des Rumpfes, die notwendige Form zu erhalten .wurden die einzelnen Leisten vor dem Einlöten eingepaßt und in ihrer Längsrichtung über eine mit einer Gummi belegten 4o mm Rundstange mit dem Schonhammer in die erforderliche Paßform gebracht.
Alle Längsleisten des Rumpfes, innen und außen weichgelötet, ergeben eine Lötnaht von weit über hundert Meter Länge. Die Schleifarbeit ist beträchtlich, nicht ganz gelungene Stellen kann man praktisch nicht korrigieren.
Ist der Rumpf im Rohbau soweit fertig, werden an den erforderlichen Stellen Auflagewinkel mit eingelöteten 3 mm Muttern angebracht um später die Deckplatten achtern und für das Vorschiff paßgenau daran zu befestigen. Die Deckplatten sind aus Messingblech o,5 mm angefertigt, haben den richtigen Decksprung, sind mit einer Reihe von T-
An den Punkten der später einzusetzenden Relingstützen sind 5 mm lange Senkschrauben eingelötet. Zuvor werden diese kleinen Gewindeschrauben M 2 in ihrer Längsrichtung auf der Drehbank durchbohrt mit 0,8 mm. Die Relingstützen selbst sind originalgetreu in einer Präzissionsdreherei angefertigt worden. In eben diese Löcher 0,8 werden sie nach dem rhodiniern eingesteckt. Die "Relingseile" aus Stahldraht o,2 und o,3 mm, rhodiniert geben einen stabilen Halt und alles ist auswechselbar. Der Aufwand ist beträchtlich. Die Deckplanken auf der "Hood" waren aus Teakholz, etwa 23 cm breit und 7,6 crn stark. Hier kam Teakkolzfurnier zum Einsatz, auf dünnen Karton geklebt und geschliffen, die Bretterbreite mit weichem Bleistift eingezeichnet, maßgerecht zugerichtet und seidenmatt lackiert. Ohne Klebstoff werden diese Deckplatten mit den oben erwähnten Relingstützen festgehalten. Die Barbettenumrandungen sind aus einem ca 2 mm breitem Ring aus hellem Kirschbaumfurnier. Aussägen klappte nicht, also fertigte ich erst einmal einen verstellbaren Kreisschneider. Wenn man an die Grenzen der technischen Ausrüstung in der kleinen Werkstatt stösst müssen halt alle Tricks eingesetzt werden.
Seien noch die Öffnungen für Stevenrohre, Lager des Ruders, die vielen Bullaugen. Öffnungen für Ankerketten, Lagerplatten für den späteren Einbau der Antriebsanlage und vieles mehr erwähnt.
Doch nach ca 800 Arbeitsstunden war es soweit. In einem Galvanikbetrieb wurden auf dem Rumpf ca 1oo my Kupfer aufgetragen bei einer reinen Badzeit von ca 8 Stunden. Danach konnten noch einige kleine Unkorrektheiten nachgeschliffen werden. Im galvanischen Bad wurde danach auf den Rumpf Silber aufgetragen. Bei einem Badstrom von 7o Ampere und einer Eintauchzeit von 3o Minuten flössen also 2100 Ampere. Dabei war der Silberauftrag 67 mg/min oder insgesamt ca 14o Gramm auf dem ganzen Rumpf. Es sah außerordentlich attraktiv aus, aber noch lange nicht fertig. Denn nun wurde dieser hell glänzende Rumpf mit dem Oxydationsmittel "Oxylen" zwangsoxydiert. Jetzt werden Gummihandschuhe zur wirklichen Pflicht. Mit einem Plastikschwamm, in Oxylen getaucht, wird der ganze Rumpf schnell und gleichmässig vom Bug zum Heck "abgewaschen". Man muß sehr darauf achten Schlieren und Streifen zu verhindern, sie sind später praktisch nicht mehr zu entfernen.
Nach dem Trocknen, Trockenzeit wie Wasser, wird der Rumpf mit einem trockenen Plastikschwamm leicht von vorne nach hinten geschliffen. Der schwarzgraue Ton hellt sich zum eleganten Silbergrau auf. Übrigens sind die vielen Bullaugen der "Hood" gebohrt mit 2,5 mm und leicht mit 2,8 mm angesenkt. Ein Buchenholzstäbchen mit passendem Durchmesser dient als Hilfswerkzeug, Loch für Loch auszureiben um dabei die schwarze Oxydschicht zu entfernen. So wirken die nun silber umrahmten Löcher, dahinter beleuchtete blau/grüne Folie, recht gut als Bullaugen und geben dem Rumpf insgesamt einen optisch ansprechenden Gesamteindruck. Der über der Cwl-
Die Arbeiten für den kompletten Rumpf, Schiffschrauben, Steuerruder und den Decksplanken erforderten etwa 14oo Arbeitsstunden.