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Archiv der Reichskriegsmarine

Geschichte > Prinz Eugen


Der Verbleib des Archivs der Reichskriegsmarine

Wir erinnern uns: im Mai 1945 war Thüringen von amerikanischen Truppen besetzt. Nach dem Abkommen von Jalta im Jahre 1943 sollte es von den Russen übernommen worden. Ein großes landwirtschaftliches Gut in Thüringen, ein abgelegener herrlicher Landsitz, war in diesen Wochen für amerikanische Truppen beschlagnahmt. Diese aber hatten kein Auge für Dinge, die auf den ausgedehnten Speichern des Gutes lagerten. Um aber was handelte es sich denn da - was war gelagert in den großen Kisten und Kasten, Säcken und Behältern?
Doch der englische Fregattenkapitän Jan Flemming, ein leitender Offizier des JOC (Geheimdienst der britischen Admiralität ), der wusste Bescheid. Schon 1944 hatte dieser hochqualifizierte Fachmann und Spion erforscht, dass die deutsche Marineleitung ihr Archiv aus dem vom Bomben-Terror geplagten Berlin nach Thüringen in Sicherheit brachte. Und dort auf dem schönen und ruhig gelegenen Gutshof war auch ein Teich. Man hatte im Sommer 1944 das Wasser abgelassen, auf dem abgetrockneten Grund trockene Holzbohlen verlegt; und hierauf gedachte man, mit Benzin übergossen, das gesamte Archiv der deutschen Marine von Anbeginn, also von 1871 an, dann zu verbrennen wenn der Fortgang des Krieges es erforderlich machen sollte.
Jedoch der Winter 1944 / 45 war besonders kalt, die Bevölkerung der Umgebung hatte keine Kohlen zum kochen und Heizen und daher überhaupt kein Verständnis dafür, dass im trockenen, nahen Teich so schöne Holzbalken offensichtlich ohne Sinn und Zweck lagerten. Also wanderte Balken für Balken in die Zimmeröfen der Stuben der armen und frierenden Bevölkerung der Umgebung.
Der Plan des Oberkommandos der Reichskriegsmarine (OKM), das Archiv beim Nähern des Feindes vollständig zu vernichten war gescheitert. So blieben die ganzen Akten, völlig in den Kriegs- und Nachkriegswirren vergessen, auf den Speichern des Gutshofes über die Kapitulation hinaus liegen.
Alsbald nach Kriegsende erschien nun der oben erwähnte Fregattenkapitän Jan Flemming in der Uniform eines amerikanischen Offiziers in einem amerikanischen Jeep samt einigen Lastwagen, ebenfalls alles in amerikanischer Ausführung, von den Fahrzeugen über die Uniformen bis zu den Flaggen. Die amerikanischen Wachtposten am Eingang des Landsitzes salutierten bei Ankunft des Konvois, und die Offiziere im Gutshof ließen Jan Flemming gewähren — der aber packte in aller Seelenruhe mit seinen Leuten Kisten, Kasten und Säcke auf die Lastwagen und fuhr davon wie er kam. Mit diesem Handstreich gelang es der britischen Admiralität das Archiv des Oberkommandos der Reichskriegsmarine von 1871 — 1945 in ihre Hand zu bekommen. In England ausgewertet soll es wieder in deutschem Besitz sein.


Quelle: Jamisz Piekalkiewicz, geb. 1925 in Warschau, war Neffe des 1943 von der Gestapo
ermordeten Chefs der polnischen Wiederstandsbewegung. Er galt international als Fachmann
für das Gebiet Geheimdienste und Kommandounternehmen.



Und dies zum Schluss: Bei Beginn des Krieges gegen Russland am 21 Juni 1941

Russland:
Panzer 24.000, Flugzeuge 23.245, Geschütze 148.000

Deutschland :
Panzer l .950, Flugzeuge 2.500, Geschütze 7.150


Quelle: Joachim Hoffmann Dr. phil, geb. 1930, Professor für Geschichte, Wissenschaftlicher
Direktor des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes der Bundeswehr

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