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Der UP-Werfer

Geschichte > HMS Hood


Der UP-Werfer oder die Fallschirmdrahtrakete in der britischen Marine



Die rasante Entwicklung der Flugzeugtechnik in den dreißiger Jahren, die immer schnellere, weiter und auch höher fliegende Flugzeuge hervorbrachte, verursachte natürlich auch bei der Admiraltät der Royal Navy verstärkte Beachtung. Auf der Suche nach einer leistungsstarken Waffe für die Nahbereichsflugzeugabwehr glaubte man in der ursprünglich vom Luftfahrtministerium entwickelten Fallschirm-Drahtrakete eine geeignete Waffe gefunden zu haben, die in der Lage war die Flugzeugabwehrkraft nachhaltig zu verbessern. Denn gerade die großen Schlachtschiffe mußten  vor den feindlichen Flugzeugen besser geschützt werden.
Nachdem nun dieses Waffensystem den Erfordernissen der britischen Marine angepaßt war wurden im Frühsommer des Jahres 1940, also ein Jahr nach Kriegsbeginn, diese 20-rohrigen Raketenwerfer unter anderem auf den Schlachtschiffen "Prince of Wales" und "Hood" installiert. Man setzte große Hoffnungen in die Leistungsfähigkeit dieses Waffensystems, doch die Enttäuschung folgte binnen Jahresfrist. Doch zunächst eine kurze Beschreibung:
Dieser Raketenwerfer hatte das Kürzel "UP" für"unrotating Projectile" und "PAC"- Raketen steht für "Parachute and cable". Dabei hatten diese Raketen ein Gewicht von 16 Kg, einen Durchmesser von lediglich 17 cm und eine Steighöhe von 600-800 Meter. Die Raketen hatten einen heute noch aktuellen Feststoffantrieb. Erreichte die Rakete die einstellbare Flughöhe wird eine kleine Sprengladung zur Explosion gebracht.Raketenkopf und Antriebsteil trennen sich. Während der nun unbrauchbare Antriebsteii abstürzt lösen sich aus dem Kopf der Rakete drei kleine Fallschirme die mit Dahtseiien verbunden sind und an denen kleine Sprengbomben hängen. Pro Salve steigen also 2o Raketen auf und damit 60 Fallschirme und 60 Sprengbomben. In diesen Vorhang, so die Hoffnung würden feindliche, also vor allem deutsche Flugzeuge blindlings hineinfliegen. Die kleinen Bomben würden sich zum Flugzeug hinbewegen. Ein Berührungszünder würde die Explosion auslösen und das Flugzeug zum Absturz bringen. Es ist nicht bekannt geworden ob je ein gegnerisches Flugzeug sich darin verfangen hat.

Dem Verfasser dieser Zeilen ist der Pilot einer JU 88 bekannt, der bei einem  Angriff auf ein britisches Großkampfschiff dieses Schauspiel erlebt hat. Schon von Weitem sah man die große Zahl herabschaukelnder Fallschirme. Man mußte beim Sturzangriff natürlich aufpassen, aber aus der Windrichtung schloß man schnell die Abtriebsrichtung dieser langsam herabschaukelnden Falischirmwand und richtete sich danach. Auch Ihm sind keine deutschen Verluste durch dieses Wafensystem bekannt geworden.
Dagegen ist bekannt, daß beim Kampf "Bismarck" - "Hood" die leicht entzündbare Bereitschaftsmunition dieser UP-Werfer Schuld an einem Brand im Schutzdeck hatte. Dadurch wurde die Explosion der Mumitionskammer beim kurz danach folgenden Einschlag einer 38 cm Granate mit Sicherheit beschleunigt, der ja die Explosion der „Hood" und ihr Zerbersten in zwei Teile zur Folge hatte. Alle diese unbefriedigenden Erkenntnisse führten dazu, dieses ursprünglich mit hohen  Erwartungen installierte Waffensystem wieder von Bord aller Schifte zu nehmen.

An Bord des Modells 'Hood' sind original getreu 5 Feststoffraketen installiert. Ihre Herstellung bereitete keine Schwierigkeiten: die 20 Raketenrohre pro Werfer sind gefertigt aus Messingrohr 1,5 mm  und sind 9 mm lang. Ummantelt mit einem dünnen Drahtgewebe. Das Gehäuse, oder Schutzraum für den bedienenden Matrosen ist in der Grundfläche 5 x 9 mm, bei einer Höhe von etwa 10 mm. An dieses Gehäuse ist der Käfig (Drahtgewebe) mit den 20 Rohren, drehbar gelagert befestigt.
Ein so gefertigtes Waffensystem im Maßstab l :200 hat ein Fertiggewicht von etwa 8 Gramm.
Montiert sind sie auf dem Oberdeck und ein Werfer auf dem Turm B vorne.  An Bord des Modells der 'Hood' sind original in Holz nachgebaut 11 Beiboote, darunter zwei größere und zwei kleinere Motorboote. Deren Rümpfe sind gefertigt aus Teakholzfurnier, erheblich dünn geschliffen; die obere Leiste und die Sitzbänke aus Kirschbaumleisten, Die achtem Steuer- und Backbord dargestellten Fallreeps haben Teakholz- Treppenläufe. Bei Betreten des Decks sind Sehuhabstreifer mit dem Namen des Schiffes. Dieser Aufgang war für den Admiral und seine engsten Offiziere reserviert. Im Modell ist dies ebenfalls dargestellt.


Geschichte der 10,2 Doppellafette MK XIX der britischen Marine 1936-45

Die rasante Entwicklung der Flugzeugtechnik nach dem ersten Weltkrieg machte es erforderlich auch die Abwehrwaffen technisch weiter zu entwickeln.  So arbeitete die englische Rüstungsindustrie an einer neuen, leistungsfähigen Waffe. Zugleich stellte man fest, dass der Waffenproduzent Bürlin-Örlikon in der Schweiz in der Entwicklung gleichartiger Waffen in Bezug auf Zielgenauigkeit weiter fortgeschritten war. Die Zeit drängte, die Zeitvorgabe war knapp. England plante schon 1936 für einen Krieg. (ab 1936 hatte die englische Luftwaffe Auftrag weitreichende Flugzeuge zu entwickeln und zu bauen. Das Strategische Planungsamt hatte Auftrag Pläne zur Bombardierung deutscher Städte zu entwickeln. Das deutsche Kampfflugzeug JU 88 zB. wurde nach Kriegsbeginn mit Zusatztanks ausgerüstet um wenigstens bis London fliegen zu können. Nach der Zerstörung deutscher Städte und Rüstungsbetriebe wurden diese Tanks uA. Ab 1942 im eigenen Familienbetrieb hergestellt).
So kam es zum einem Vertrag der englischen Luftwatte mit Bürlin -Örlikon, der auch den Vorteil hatte Deutschland nicht beliefern zu können. Der Krieg kam, die Schweiz war eingeschlossen. Eine Lieferung nicht mehr möglich. Der deutsche Geheimdienst erkannte die Situation. Die Reichsregierung bot England an, im Monat 2 Geschütze mit deutscher militärischer Garantie nach England zu schaffen, die beiden anderen zwei Geschütze aus dem ursprünglichen Liefervertrag aber bleiben gegen Bezahlung an die Schweiz in Deutschland. England war im Druck, anerkannte den Vertrag und Deutschland organisierte den Transport bis Dänemark. Dort kam zum vereinbarten Zeitpunkt ein von deutschen U-Booten beschützter Frachter, übernahm die beiden Geschütze und fuhr bewacht nach England zurück. Dies klappte bis zur Räumung Dänemarks im Jahre "44. Parallel verbesserte England seine Geschütze, aber war dennoch auf diese Lieferung angewiesen. Nachweis: Janusz Piekalkiewicz

Und wer war Piekalkiewicz ?
Geboren 1925 in Warschau, war er der Neffe des im Jahre 1943 von der Gestapo ermordeten Chefs der polnischen Widerstandsbewegung. Mit 17 Jahren wurde er Mitglied der polnischen Untergrundarmee. Er überlebte den Warschauer Aufstand 1944 und kam in deutsche Kriegsgefangenschaft. Nach dem Kriege wurde er ein bekannter Militärhistoriker

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